Argentinien vor Zahlungsunfähigkeit?
Während Argentinien nach einem durchwachsenen Spiel gegen die Schweiz bei der WM in Brasilien am Ende mit dem längeren Atem und natürlich viel Glück das Ticket für die nächste Runde erkämpfte, hat Argentiniens Präsidentin Kirchner derzeit schwerwiegende Probleme und nicht so viel Glück.
Das südamerikanische Land muss nach einer Gerichtsentscheidung des obersten US-Gerichts den Hedgefonds NML ausbezahlen, denn am Montag lief die Frist für Argentinien ab.
Droht jetzt Argentinien die Staatspleite, nachdem sich schon 2001 das Land für zahlungsunfähig erklären musste? Beim damaligen, bislang teuersten Staatsbankrott der Geschichte, konnte Argentinien Ende 2001 Schulden in Höhe von 70 Milliarden Euro nicht zurückzahlen.
Zirka 13 Milliarden Euro muss Argentinien jetzt zahlen und bat, um mit den Hedgefonds NML und Aurelius noch verhandeln zu können, um Verlängerung der Zahlungsfrist.
Wirtschaftsminister Kicillof sprach von einer schweren Krise für Argentinien.
Nachdem jetzt der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten, Supreme Court of the United States, eine Revision der argentinischen Staatsführung abgelehnt hatte, ist Argentinien trotz Schuldenschnitt verpflichtet, ausstehende Forderungen privater Hedgefonds voll umfänglich zu regulieren.
Eigentlich kann sich das Land die Zahlung nicht leisten, Präsidentin Kirchner bleiben auch nur zwei Wochen, eine Lösung für das Problem zu finden.
Womöglich droht ein Dominoeffekt, denn die argentinische Finanzpleite weist Parallelen zur Krise in Griechenland auf. In beiden Fällen handelt es sich um stark verschuldete Länder, die ihre währungspolitische Hohheitsgewalt aufgegeben haben.
Argentiniens Wirtschaftsminister Axel Kicillof und Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner möchten den Streit zwischen Argentinien und den Hedgefonds vor der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) erörtern, um eine Aufschiebung der Zahlung zu erreichen.
Auch Deutschland hält Forderungen gegenüber Argentinien in Höhe von über 2,5 Milliarden Euro und setzt das finanziell wankende Argentinien jetzt unter Druck.
Allerdings könnte das Urteil des Supreme Court of the United States und die Folgen eine fatale Kettenreaktion auslösen, sollte Argentinien tatsächliche in die Knie gezwungen werden.
Argentiniens Präsidentin Kirchner hat zwar in den vergangenen Jahren viel getan, um das Vertrauen der internationalen Kapitalmärkte nach der Krise von 2001 zurückzugewinnen, doch jetzt sind zirka 10 Prozent der Gläubiger das Problem, die keine Umschuldung akzeptierten und unbeeindruckt von der Finanzlage Argentiniens auf die Einhaltung der Verträge pochen.
Auch wenn Argentinien, dessen Wirtschaft am Rande einer Rezession entlangschrammt, noch 30 Tage Zeit hat, wird wohl eine Pleite kaum zu vermeiden sein. Dieser Fall zeigt wieder deutlich, wie wichtig ein internationales Insolvenzrecht sein kann.