Dispozins wird gesenkt

Nach der Leitzinssenkung der EZB senkten die ersten Banken den Dispo-Zins.

Die Europäische Zentralbank hatte am 05.06.2014 den Leitzins um 0,1 Prozent auf 0,15 Prozent gesenkt.
Der Leitzins, zu dem sich Banken bei der Notenbank Geld leihen können, hat damit ein historisches Tief erreicht.

Nachdem Verbraucherschützer schon seit Jahren gegen teils zweistellige Dispozinsen kämpfen, sind nun auch die Politiker auf den Zug aufgesprungen und haben die Banken aufgefordert, die Gebühren für das Überziehen des Kontos zu senken.

Auch wenn seit 2010 die Klauseln der Banken vorsehen, dass Zinserhöhungen und Zinssenkungen entsprechend der Entwicklung der vereinbarten Referenzzinssätze an die Kunden weitergegeben werden, so wirkten sich die kontinuierlichen Zinssenkungen durch die EZB bisher nur sehr spärlich auf die Dispozinsen bei den Bankkunden aus.

Auch der jetzige Schritt der Banken in die richtige Richtung, der eine Konto-Überziehung als kurzfristige Liquiditätsstabilisierung für die Bankkunden mit Überziehungswunsch ein wenig preiswerter macht, zeigt noch eine große Differenz zwischen dem Geldeinkauf und dem Angebot an die Verbraucher.

Die Berliner Bank und die Deutsche Bank kürzten ihre Dispokredit-Zinsen zum 16. Juni 2014 um jeweils 0,1 Prozent auf maximal 11,8 Prozent je nach Kontotyp. Bei der Norisbank sinkt der Dispo-Zinssatz von derzeit 11,25 auf 11,15 Prozent. Auch die Postbank ändert ihre Konditionen. Für das Konto „GiroPlus“ gelten künftig 11,95 statt 12,05 Prozent, für das „GiroExtraplus“ 9,3 statt 9,4 Prozent. Die Commerzbank will ab dem 26. Juni für Neukunden die Dispo-Zinsen um 0,5 Prozent auf 11,4 Prozent senken. Auch die Targobank hat beschlossen, ihren Zinssatz zum 1. Juli zu ändern, über die Höhe war bisher noch keine Auskunft zu erhalten.

Die geringfügige Senkung des Dispokredit-Zinses ist nach den Worten der verbraucherpolitischen Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Nicole Maisch, ein schlechter Witz. Während die Banken das Geld zum Nulltarif bekommen, würden die Bankkunden immer noch mit weit mehr als 10 Prozent Zins für eine Überziehung abgezockt.

Auf Kosten der ärmsten Bankkunden, die regelmäßig auf einen Dispo-Kredit angewiesen sind und immer tiefer in die Schulden rutschen, machen die Geldhäuser und Sparkassen Milliardengeschäfte.

Die Linken fordern eine gesetzliche Obergrenze der Dispozinsen, andere Fraktionen begnügen sich mit einer Deckelung.

Allen Verbrauchern wird empfohlen, bei längerfristigem Geldbedarf einen Ratenkredit in Anspruch zu nehmen.
Dieser ist wesentlich günstiger zu bekommen und belastet die Haushaltkasse weniger als der Dispozins für die Überziehung bei einer Bank.
Vergleichsportale im Internet bieten Banken und Sparkassen kostenlos an.

Dort kann man (und Frau) in Ruhe nachsehen, wo es die besten Konditionen gibt. Derzeit ist ab 2,79 Prozent Zins ein Ratenkredit zu erhalten.

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