Kann die Ukraine-Krise die europäischen Banken belasten?

Während in Portugal die Sektgläser gehoben und das Ende des EU-Rettungsschirms gefeiert werden, spitzt sich in der Ukraine die Lage weiter zu.

Um die laufenden Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, braucht die Ukraine dringend frisches Geld.
Und genau dies könnte auch für zahlreiche westliche Banken zum Problem werden, die Milliardenkredite an ukrainische Schuldner vergeben haben.
An der Spitze der Angstkandidaten stehen die österreichische Raiffeisen Bank International mit ihrer ukrainischen Tochter, der Aval, die sich schon lange auf dem so verlockenden Finanzmarkt der Ukraine etabliert hatten und jetzt mit den Folgen der Krise leben müssen.
Auch die französische Société Générale und die italienische Unicredit sind den Gefahren ausgesetzt, die derzeit von den Unruhen in der Ukraine ausgehen.

Wenn auch Finanzexperten nicht direkt aufgrund der kritischen Beurteilung der gegenwärtigen Lage in der Ukraine ableiten, dass die Ukraine vor einem Staatsbankrott steht, so ist die angespannte Situation vor allem für Anleger und Unternehmen Besorgnis erregend.

Sollte sich die Ukraine-Krise auf die russischen Finanzmärkte ausweiten, wird es die deutsche Wirtschaft empfindlich treffen und weit mehr Geld verbrannt werden.

Die Milliardenhilfe für die Ukraine aus dem Westen auf der einen Seite und Sanktionen gegen Russland auf der anderen werden aber die Probleme in der Ukraine nicht lösen.
Der Versuch der EU und USA, mit Finanzspritzen das gebeutelte Land zu retten, ist schon jetzt zum Scheitern verurteilt, weil das Land politisch zu unstabil ist und damit die Gefahr, dass die Finanzhilfe irgendwo versickert, recht groß ist.
Wie seinerzeit in Griechenland werden die „Helfer“ von den Reaktionen enttäuscht sein. Damals flogen nur Steine und Fahrzeuge wurden angezündet. Jetzt ist die Lage in der Ukraine heikler denn je.

Die Ukraine von Korruption und Misswirtschaft zu befreien, wird ein Gewaltakt werden. Schier unmöglich ist es, wenn dann noch zwei Weltmächte gleichzeitig daran zerren.

Noch ist die Krise in der Ukraine für die europäischen Banken beherrschbar…
Solange aber das Töten auf beiden Seiten weitergeht, nützen auch die Bemühungen der europäischen Staaten nichts, die nach diplomatischen Lösungen suchen.

Die Ukraine, das wichtigste Transitland für russische Gaslieferungen nach Westeuropa, sollte die Krise ohne Einfluss von außen selbst bewältigen, denn Okkupationen, gleich durch wen oder wo sind, wie uns die Geschichte gelehrt hat, immer der falsche Weg.

Mit unkalkulierbaren Folgen für die deutschen Banken könnte auch Putin auf die Einmischung des Westens reagieren…

Vielleicht schafft das Referendum am 25. Mai 2014 in der Ukraine Klarheit über den Willen der Bevölkerung und die territoriale Integrität des krisengeschüttelten Landes.

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