Wird das Bargeld abgeschafft?
Die Abschaffung von Bargeld bedeutet: Handy statt Geldbörse, Smartphone als Portemonnaie. Das mobile Bezahlen von Waren und Dienstleistungen setzt sich zwar immer mehr durch, doch gibt es auch handfeste Gründe, dies zu verweigern. Selbst Straßenmusikanten und Bettler sind inzwischen mit Kreditkarten-Lesegeräten ausgestattet, was die Antwort auf die Frage „Haste mal ne Mark“ schwieriger macht. „Habe kein Kleingeld“ zieht dann nicht mehr.
Banker beschwören nicht erst seit heute, dass Bargeld abgeschafft werden muss, damit die Zivilisation gerettet werde. Welcher Schwachsinn… Kontrolle und Gewinnmaximierung sind die wahren Ziele der Verfechter dieser Theorie. Denn nur, wenn Geld elektronisch den Weg zum Empfänger findet, klingeln die Kassen der Geldhäuser und Banken. Die Regierungen vieler Länder unterstützen diesen Kampf um das bargeldlose Bezahlen, weil die Finanzminister am liebsten jede einzelne Überweisung der Bürger überprüfen möchten und so die absolute Kontrolle über alle Finanztransaktionen der Bürger gegeben ist.
Bargeld, also Münzen und Geldscheine, seien nicht nur altmodisch, sondern auch schmutzig, unpraktisch, teuer und für die Allgemeinheit gefährlich, so einige „Experten“. Den Menschen soll so wahrscheinlich ein schlechtes Gewissen gemacht werden, wenn sie anstatt ihre Geld- oder Kreditkarte zu benutzen, bar bezahlen. Dass die Banken bei elektronischen Überweisungen, also an jeder Transaktion, Geld verdienen, in der Regel 0,3 Prozent vom Umsatz, wird von den Fürsprechern der Theorie nicht erwähnt.
Ein weiterer Aspekt ist die Kontrolle des Staates über die Transaktionen von Geld, die online durchgeführt werden. Jede Überweisung, jede Zahlung und jeder Geldeingang, egal ob von der Mafia oder dem Mieter, ist auf elektronischem Wege bis ins Detail nachvollziehbar. Manchmal ist das recht hilfreich, manchmal eben auch nicht…
Die Kontrolle des Staates, nicht nur der Banken und Geldinstitute, über den Zahlungsverkehr der Bevölkerung darf nicht unterschätzt werden. „Nur Bares ist Wahres“, dieser in Deutschland so beliebte Spruch hat seine Berechtigung, egal ob Geld legal oder illegal fließen soll.
Auch aufgrund der Finanzkrise und der minimalen Zinsen, die auf Einlagen aller Art gewährt werden, horten die Menschen heute lieber ihr Geld daheim, als es zur Bank zu bringen. Das bringt auch den Finanzminister in Rage, der damit den Überblick über das tatsächliche Geldvermögen seiner Schäfchen verliert. Die Möglichkeit, Geld in größerer Menge in physischer Form daheim anzusammeln, ist ein neuer Volkssport für die Deutschen geworden.
Da auch Schließfächer du andere Aufbewahrungsmöglichkeiten für Wertgegenstände, Geld oder Edelmetall nur bedingt für ein absolut sicheres Lagern geeignet sind und sich die unterschiedlichsten Versicherungsbedingungen im Kleingedruckten im Schadensfall noch negativ auswirken können, wird wohl die Bargeldanhäufung in Deutschland auch weitergehen und alle Fans der Münzen und bunten Scheine haben dem „War on Cash“ den Kampf angesagt.